"Kreativität und Psychose"

05.06.2024 18:35
#1
avatar

Kreativität und Psychose
Zwischen Therapie und Anspruch ¬ wie ist das mit dem kreativen Schaffen mit Psychose? Künstlerische und literarische Kreativität kann heilsam sein, aber auch noch tiefer in die Psychose führen. Manche Menschen sagen, erst in der Psychose werden sie so richtig kreativ. Andere meinen, dass Texte und Kunstwerke in einem nicht-psychotischen Zustand besser gelingen. Welche Rolle spielt Kreativität für uns? Welche Erfahrungen machen wir mit unserem schöpferischen Schaffen? Und wie können wir es am besten für unsere Genesung wirken lassen?
Dr. Susanne Konrad, Mitglied des LvPEH e.V., liest aus ihrem Schreibratgeber „Kreativ und mutig. Der Weg zum eigenen Buch trotz psychischer Belastungen“ (Antheum-Verlag 2022) über das Kreative Schreiben unter den Bedingungen psychischer Erkrankung. Nach ihrer Lesung besteht die Möglichkeit, eigene Erfahrungen einzubringen und die Gedanken mit anderen zu teilen. Der Eintritt ist frei, für Snacks und Getränke wird gesorgt.

Hessentreffen, Samstag, 13. Juli 2024 von 15:00 Uhr bis 18:00 Uhr in der Alten Backstube, Dominikanergasse 7, 60311 Frankfurt am Main


 Antworten

 Beitrag melden
05.06.2024 20:46
#2
avatar

Ich brauche das Schreiben auf meinen Tagebuchblättern und das Zeichnen (Kreative) in gleichem Maße um mir selbst über meinen Zustand klar zu werden. Ob ich nun dabei verrückt bin, sollen andere dabei entscheiden. Es ist wie eine Dokumentation des Inneren.
Ein paar wenige Augenblicke des Lichts im Dunklen.
Viele liebe Grüße Armin Andreas Pangerl


 Antworten

 Beitrag melden
06.06.2024 09:56 (zuletzt bearbeitet: 14.06.2024 00:25)
#3
avatar

Bin noch auf der Suche. Bei all meinen erlebten Verletzungen, fühle ich mich nicht mehr als eine Person, sondern vielmehr als "viele"... Daher habe ich mal eher Zugang zum Schreiben, mal eher zum Malen, Modellieren und kreieren, bis zu gar nichts in der Hinsicht. Vergesse manchmal komplett eine Fähigkeit bzw. Skill (ein positives "Werkzeug" bzw. Mittel) von mir, so wie die Tomatenpflanzen im Garten, seit Tagen auf's umtopfen warten - trotz sichtbar in der Wohnung platzierte Handschippe, existierten sie tagelang nicht in meinem Leben/ Bewusstsein.

Schreiben ist für mich wie durch ein Fernglas gucken... ich kann Erlebtes näher ran zoomen, um es von allen Seiten zu betrachten, dann löst es unter Umständen heftige Emotionen bei mir aus. Die Ursache der Emotionsflut, will dann betrachtet, verstanden werden, so dass die Emotionen abfließen können. Bei mir geht das am Besten durch Sport. Halte ich das Erlebte auf mittlerer Distanz, auch das mitgeteilte wird dadurch flacher empfunden, so kann das Beschriebene für mich erträglicher wirken. Drehe ich das Fernglas um, also konnte ein Thema, das ich beschreiben möchte, geheilt werden, so wirkt es wie verkleinert wahrnehmbar... die Emotionen sind dazu auch abgeflacht.

Bin noch am erforschen, wie ich das Schreiben in meinem Bewusstsein verankern kann.


 Antworten

 Beitrag melden
10.07.2024 18:36
#4
avatar

Danke für eure Kommentare. Auch ich konnte das kreative Schreiben schon als lichten Moment wahrnehmen, aber auch im Changieren zwischen Licht und Schatten.

Bei meinen Vorbereitungen für die Veranstaltung am 13. Juli hat sich das Thema noch weiter herauskristallisiert: Wann tut künstlerische Kreativität mir gut und wann schadet sie mir bzw. wird für mein inneres Gleichgewicht gefährlich?

Ich werde erzählen, wie für mich die Arbeit an einem Romanprojekt psychisch sehr gefährlich geworden ist. Ich werde aber auch viele Tipps geben, worauf man achten kann, damit künstlerische Kreativität eine positive Wirkung entfalten kann.


 Antworten

 Beitrag melden
15.07.2024 16:53
#5
avatar

Es war wichtig zu spüren, dass die Frage, ob unsere kreative Produktivität uns immer guttut, von Bedeutung ist. Sie wird ja selten gestellt und wir haben in kleinem Kreis sehr intensiv darüber diskutiert. Als Impuls habe ich erstmals öffentlich aus einem Text vorgelesen, der meine eigene Verstrickung in ein unheilvolles Romanprojekt beschreibt.

Es gibt dieses Thema nochmal am Donnerstag, den 19. September 2024 um 16 Uhr in Wetzlar bei der WALI. Veranstalter ist auch hier der Landesverband Psychiatrieerfahrene Hessen.


 Antworten

 Beitrag melden
17.07.2024 10:51 (zuletzt bearbeitet: 17.07.2024 12:54)
#6

Für mich war meine kreative Seite immer Suche und Finden meines Ausdrucks nach Individualität. Es hat mir Freude bereitet. In meinen Krisen war es Verarbeitung und auch Finden von Lösungen und Einsichten. Ich schrieb und schreibe Gedichte und Lieder und bin früher auch als Clown und Feuerspucker aufgetreten, bzw. war und bin mit Lesungen und Liedern aktiv. Meine Gedichte habe ich als Sammlung kopiert gerne verschenkt. Erst die Ermunterung der Bestsellerautorin Jirina Prekop und die Begeisterung und finanzielle Unterstützung meiner Frau führte schließlich zur Veröffentlichung meines Gedichtbandes "Wenn das Leben anders wird".
Nach meiner ersten Sprituellen Krise mit psychotischen Ausprägungen 1987/1988 ging ich durch einen erdenden Heilungsprozess in dessen Folge ich Erwerbstätigkeit und berufliche Entwicklung immer vorrangig umgesetzt habe. Engagement und kreatives Tun blieb Hobby und Freude in Phasen. Ich hatte einmal meine Existenz als Sozialpädagoge und meine Arbeitsfähigkeit verloren. Es folgte ein langjähriger Heilungsweg, auf dem ich viel Engagement und meine Erbe in Heilung und berufliche Entwicklung investierte. Mit Erfolg. Viele Klienten haben sich für meine Begleitung gedankt, einigen Lesern hat mein Buches gefallen und meine zwei Kleinkunstveranstaltungen haben Anklang gefunden.
Was noch? Das überlasse ich dem Leben. Hier und da biete ich meine Erfahrungen an. Ich dränge mich nicht auf - manchmal etwas wehmütig.
Mehr ist zu lesen hier: https://lebenundsinn.jimdofree.com/trialog-in-einer-person/ oder hier: https://lebenundsinn.jimdofree.com/wenn-...en-anders-wird/


 Antworten

 Beitrag melden
Bereits Mitglied?
Jetzt anmelden!
Mitglied werden?
Jetzt registrieren!