Zwang - Text von Dr.Ute Schäpe

22.02.2024 10:05
#1
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Zwang

Zwang ist ein Wort, dass für die meisten von uns Psychiatrie-Erfahrenen Menschen mit irgendeiner Art Schmerz verbunden ist, einer unangenehmen Erfahrung, die wir in Zukunft vermeiden wollen.

Zwang ist laut Wikipedia die subjektive Wahrnehmung einer dem eigenen freien Willen entgegengesetzten Beeinflussung und Nötigung, die mit Ich-Fremdheit einhergeht.

Zwang kann in doppelter Hinsicht beschrieben werden; als Eingriff von Außen oder als innerseelischer Zustand, was die Handlungsfreiheit von Personen gleichermaßen einschränkt und deren Verhaltens- und Handlungsweisen bestimmt.

Überall wo Menschen miteinander leben, gibt es unausgesprochene, ausgesprochene und in größeren Gruppen mit Schriftkultur auch nieder geschriebene Regeln für das Zusammenleben.

Ideal ist, wenn diese Regeln nachvollziehbar für alle sind und freiwillig eingehalten werden. Diese Regeln werden aber auch immer mit Zwang durchgesetzt. Die Gefängnisse und die Forensik, oder die Psychiatrischen Kliniken, besonders die geschlossenen Abteilungen darin, sind Orte, wo der Willen, der Gemeinschaft gegen den Willen der Einzelnen versucht wird durchzusetzen. In einigen Ländern sind Todesstrafe und Folter erlaubte Maßnahmen um den Willen einer Obrigkeit gegen Individuen durchzusetzen. Euthanasie ist für mich auch eine Art von Zwang.

In der sozialen Arbeit und Erziehung gibt es ein emanzipatives Konzept. Angestoßen werden sollen Prozesse der Selbstbildung, Sozialisation und des Lernens.

Zur Zeit wird häufiger argumentiert, dass Erziehung auch zeitweise Zwang notwendig werden lässt. Wobei über die Art des Zwangs idealerweise diskutiert werden soll.

Ich persönlich habe Zwang als Gewalt erlebt, durch den ich zu für mich schädlichem Verhalten gezwungen worden bin, sei es durch körperliche Gewalt, Überredung, sozialen Druck, etc.. In der Psychiatrie habe ich Überredungen erlebt, bei denen fest stand, dass die Einwilligung gefordert wird und bei Verweigerung mit Gewalt (Beschluss) extern eingeholt wird. Manipulation ist auch eine Form von Zwang.

Ich habe Zwang auch immer wieder für mich als positiv erlebt, wenn ich ein für mich positives Verhalten, Erlebnis vehement abgelehnt habe im Vorfeld, oder unsinnige, oder schlecht durchdachte Dinge durchsetzen wollte.

>>> Kommunikation ist der erste Schlüssel zur Kooperation! <<<

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22.02.2024 19:00 (zuletzt bearbeitet: 22.02.2024 19:01)
#2
Ch

Zwangsbeschulung ist für mich ein grosses Thema, da ich es in der durchgeführten Form Folter nennen möchte. Da es komplett gegen den kindlichen Organismus angelegt ist. Kinder lernen durch Bewegung, begreifen, ausprobieren und beobachten. Abgesehen von der menschenverachtenden demütigenden Bewertung und immer noch durchgeführten Strafmaßnahmen.


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25.02.2024 20:10
#3
Ut

Die Einstellung zu etwas bestimmt die Wahrnehmung. Ich habe heute mit einer 85 jährigen gesprochen, aus einem auch damals armen Elternhaus stammt. Sie hat mir gesagt: die Schule war für mich das Paradies, da gab es Bücher.
Was schreckt Dich an der Schule? Es gibt Menschen, die kommen in Gemeinschaften gut zurecht, andere haben Schwierigkeiten in der gleichen Gemeinschaft. Teilweise kann das an der sozialen Kompetenz der Personen liegen.
Es gibt Menschen mit Bildungshunger, die kann Unterricht glücklich machen. Das Lernen und Bewegung eine optimale Kombination ist, wussten schon die alten Griechen und haben es in ihrem Gymnasium praktiziert, allerdings 1 Lehrer spaziert mit maximal 2 Schülern und unterichtet sie. Ein sehr teurer Unterricht.Wer sich außerhalb von Tätigkeiten im Sitzen halbwegs ausreichend bewegt, kommt besser klar. Vielleicht sollten Eltern auch vor dem Schulalter dafür sorgen, das genügend Bewegung bereits eine Gewohnheit für Kinder geworden .


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